Unter der Lupe


 
Im März 2011



         Huflattich im März


 


Die ersten Frühjahrsblüher wie Huflattich, Buschwindröschen, Veilchen und Scharbockskraut verwandeln den Waldboden in einen farbenreichen Teppich. Die Kornelkirsche und die Salweide blühen. Erste Bienen unf Hummeln fliegen. Frösche und Kröten erwachen aus der Winterstarre und die ersten Igel kommen aus ihrem Winterquartier.



 
Im April 2011



          Zitronenfalter





Der Zitronenfalter ist einer der ersten Schmetterlinge, den wir ganz zeitig im Frühjahr noch vor den anderen Tagfaltern, wie Pfauenauge oder kleiner Fuchs, erblicken können. Das liegt wohl daran, dass der Zitronenfalter im Freien an dünnen Zweigen, Halmen oder in der Bodenstreu in einer Art Winterstarre überwintert. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen erreichen ihn somit ein paar Tage früher als die übrigen Schmetterlingsarten, die in Hausverstecken, 
Baumhöhlen oder Mäuselöchern überwintern. Die Falter fliegen jedoch nur kurze Zeit, da sie im Hochsommer eine Ruhephase einlegen, um uns dann wieder bis in den November hinein, wenn wir längst keine anderen Falter mehr sehen, mit ihrer Farbenpracht zu erfreuen.


 
Im Mai 2011





         Löwenzahnhonig







          Buchenblattbrot




Löwenzahnblütengelee (Löwenzahnhonig)

3 Handvoll gelbe Löwenzahnblütenblätter  (ohne Grünanteile)
1 Liter Wasser
1 kg Vollrohrzucker
Saft von einer halben Zitrone

Blüten an einem sonnigen Tag sammeln, waschen und mit kaltem Wasser zum Kochen bringen. 3 Minuten langsam köcheln und anschließend 24 Stunden im Wasser ziehen lassen. Danach Saft mit Blüten durch ein feines Sieb (Tuch) geben und den gewonnenen Saft mit der gleichen Menge Vollrohrzucker und Zitronensaft vermengen. Flüssigkeit auf kleiner Flamme einkochen, dabei gut umrühren bis der Saft geleeartig eingedickt ist und Fäden zieht.
Der Löwenzahnhonig wird als Brotaufstrich und zum Verfeinern von Salaten, Müsli und Süßspeisen verwendet.


Wald-Brote

eine  Handvoll junger Blätter von Buche oder Linde
frische, saftige Brotscheiben
Butter
etwas Salz, Zitronensaft zum Verfeinern
einige frische Blüten zum Garnieren, z.B. Wald-Veilchen, Gänseblümchen

Blätter zupfen, waschen, trocken schleudern und direkt auf das Butterbrot geben. Wer möchte gibt zuvor auf die Butter ein wenig grobes Salz oder Zitronensaft. Garniert wird das Ganze mit Frühlingsblüten.




 
Im Juni 2011



         Zauneidechse



Die Zauneidechse liebt die Wärme. Sie sitzt gerne auf Steinen oder auf einer Mauer und lässt sich die Sonne auf den Rücken scheinen. Bei schlechtem Wetter sucht sie einen vor der Kälte geschützten Platz in einer Mauerspalte,  unter einer Steinplatte oder in einem Erdloch auf.Wegen ihrer Tarnfarbe ist die Zauneidechse oft nur schwer auszumachen. Die Männchen: grünliche Grundfarbe va in der Paarungszeit April bis Juni, Weibchen: graubraune Grundfarbe. Im Frühjahr, wenn es schon wärmer geworden ist, legen die Weibchen bohnengroße, lederschalige Eier in die Erde und ergraben sie. Die Sonne und die Bodenwärme „brüten“ die Eier aus und gegen den Sommer hin schlüpfen die jungen Echsen. Sie müssen gleich ohne Mutter zurechtkommen. Zu den Beutetieren der Eidechsen gehören Raupen, Spinnen, Käfer, Schmetterlinge, Ameisen, Würmer. Feinde der zierlichen Eidechsen sind Schlangen, Raubvögel, Störche, Marder, herumstreunende Hauskatzen.Für ihre Feinde haben die Eidechsen einen Trick parat. Sie können ihren Schwanz abwerfen, wenn sie verfolgt werden. Der abgeworfene Teil zappelt noch eine Weile heftig hin und her. Der Verfolger will die vermeintliche „Eidechse“ packen. Doch das wahre Eidechslein kann inzwischen verschwinden. Bald wächst ein neuer Schwanz nach, manchmal allerdings krumm und schief.


 

Im Juli
2011



       Bodenfilterversuch


 

Materialien

 □ Verschiedene Bodenproben (Kies, Sand, Waldboden)

□ stabile Plastikflasche 1,0 L

□ Schere oder Messer

□ Reißzwecke oder Nagel mit Hammer und Brett als Unterlage

□ Wasser, Messbecher zum Einfüllen, Eimer zum Anrühren der Lösung

 Durchführung

1. Bastelt euch zunächst einmal ein Versuchsgefäß:

Dazu schneidet ihr mit der Schere oder

dem Messer die PET-Flaschen vorsichtig in der

Mitte durch. Danach dreht ihr

den Schraubdeckel ab und stecht mit der

Reißzwecke (oder schlagt mit Hammer und Nagel)   

einige Löcher hinein. – Achtung, Verletzungsgefahr! – 

Schraubt den Deckel wieder auf und stellt das

Flaschenoberteil umgekehrt wie einen Filter in das

Flachenunterteil (s. Foto). – Jetzt ist euer

Versuchsgefäß fertig

2. Fülle die Wasserflasche in Schichten mit den verschiedenen  Boden-proben (erst Kies, dann Sand und ganz oben Waldbodenerde). Tipp: nicht ganz bis zum Rand füllen, damit ihr noch das Wasser zugeben könnt;

3. Spüle zunächst mit klarem Wasser durch, so dass sich die Bodenteilchen setzen können. Spüle solange bis das ausfließende Wasser fast klar ist.Entleere den Auffangbecher.

4. Mische in einem Eimer Wasser (1-2 Liter) mit Bodenmaterial. Diese verunreinigte Lösung dient als zu reinigende Wasserprobe.

5. Fülle einen Teil der Wasserprobe von oben in die Wasserflasche. Halte einen Teil als spätere Vergleichslösung zurück


Beobachte,
was beim Durchlaufen durch den Boden mit dem Wasser  passiert.


Vergleiche
das unten aus der Flasche auslaufende Filtrat mit der

 zurückgehaltenen Vergleichslösung und versuch das Ergebnis zu

 erklären

Lösung:


Das austretende Wasser ist deutlich klarer!

Was erklärt dieser Versuch?

Niederschlagswasser enthält Schadstoffe und feinste Partikel. Es trifft auf die Erdoberfläche und sickert dann in den Boden ein. Auf dem Weg in die tieferen Bodenschichten werden Schad- und Nährstoffe aus dem Wasser gefiltert. Böden filtern also das Niederschlagswasser und erhöhen dadurch unsere Trinkwasserqualität!

 




 
Im August 2011



      Steinpilz & Co




Steinpilz, Pfifferling und Marone haben derzeit Hochkonjunktur. Jedoch, was im Hochsommer und Herbst in den Körben fleißiger Pilzsammler landet, sind lediglich die saisonal auftretenden Fruchtkörper des eigentlichen Pilzgewäches, dem Myzel, einem unterirdischen wurzelähnlichen Geflecht. Pilze besitzen kein Blattgrün (Chlorophyll) und sind somit, im Gegensatz zu grünen Pflanzen, nicht zur Photosynthese in der Lage. Im Wald gehen Pilze daher oft eine Symbiose mit Bäumen ein. Die "Pilzwurzel" (Mykorrhiza) ist eine verbreitete Form der Partnerschaft zwischen Baum und Pilz. Dies ist kein einseitiges Verhältnis. Beide Partner profitieren von dieser Pilz-Baum-Partnerschaft. Bei dieser Symbiose umspinnt das Pilzgeflecht die feinen Endverzweigungen der Baumwurzeln und tritt in Kontakt mit der Wurzelrinde. Der Pilzpartner hilft dem Baum bei der Wasser- und Nährstoffaufnahme aus dem Boden, in dem er mit seinem Pilzmantel die Wurzeloberfläche stark vergrößert. Als Gegenleistung liefert der Baum dem Pilz Zucker bzw. Kohlenhydratverbindungen. Viele Baumarten sind auf die Lebensgemeinschaft mit Pilzen besonders bei extremen Wuchsbedingungen (z. B. eingeschränkte Wasser- oder Nährstoffversorgung) angewiesen. In unseren Wäldern sind die meisten Bäume symbiotisch mit Mykorrhiza-Pilzen verbunden. Spezialisierte Mykorrhizapilze sind streng an bestimmte Baumarten gebunden (z.B. Birkenpilz an Birke). Andere, wie z.B. der Fliegenpilz bilden mit verschiedenen Baumarten Mykorrhizen. Ihn kann man unter Nadelbäumen (z.B. Fichte) genauso wie unter Laubbäumen finden.



 
Im September 2011



      Holunderkette



Basteltipp mit Holunder:

Von 1 bis 4 cm langen Holunderzweigstücken wird die Rinde mit den Fingern abgelöst (geht am besten im frischen Zustand). Mit einer Stricknadel oder einem Nagel wird das weiche Innere, das Holundermark, aus dem Stück Zweig ausgebohrt (geht besser, wenn das Stück einige Zeit abgelagert und getrocknet wurde). Mit feinem Schmirgelpapier wird das Zweigstückchen geglättet und die Kanten abgerundet.
Die Werkstücke werden abwechseln grün gefärbt, indem man sie mit dem austretenden Saft gequetschter Holunderblätter einreibt, oder rot gefärbt durch Einreiben mit dem Saft zerquetschter Holunderbeeren. Die geschliffenen und gefärbten Holunderröhrchen werden im letzten Schritt auf einen Wollfaden oder einem Lederband aufgezogen. Fertig ist die farbenfrohe Holunderkette.




 
Im Oktober 2010



     Spinnennetze



Altweibersommer

An Oktobertagen mit sonnigem Wetter kühlt es sich in den klaren Nächten stark ab, so dass in den Morgenstunden durch den Tau die Spinnweben deutlich zu erkennen sind. Die seltsam glänzenden Fäden glitzern im Sonnenlicht wie lange graue Haare.   Der Name „Altweibersommer“ leitet sich von den Spinnfäden ab, mit denen junge Baldachinspinnen im Herbst durch die Luft segeln um so kilometerweit auf Wanderschaft zu gehen. Die Fäden glitzern in der Luft wie silbergraue Haare, die alte Weiber beim Kämmen verloren haben. Mit „weiben“ wurde im Althochdeutschen das Knüpfen der Spinnweben bezeichnet. Im Volksglauben wurden Spinnweben aber auch für Gespinste von Elfen und Zwergen gehalten.





 

      Im November
2011



 Bodenfrost und Nebelschwaden




" Nebelung " oder " Nebelmond " - der Nebelmonat November

Herbstwinde und Novemberfröste wirbeln die restlichen Blätter von den Bäumen. Die ersten Bodenfröste treten auf und Nebelschwaden überziehen das Land. Der Nebel ist im November häufig so hartnäckig, dass er sich zeitweise tagsüber gar nicht mehr auflöst. Das liegt daran, dass die mittlerweile sehr flach stehende Sonne nicht mehr genügend Kraft aufbringt um die Luft genügend zu erwärmen. Die Nebelbildung unterliegt einem einfachen physikalischen Gesetz: kalte Luft vermag weniger Wasserdampf zu speichern als warme Luft. Die noch angenehmen Temperaturen am Tage bringen es mit sich, dass die Luft tagsüber noch relativ viel Wasserdampf aufnehmen kann (anders wie in den folgenden Monaten). Nachts wenn die Temperaturen unter den Taupunkt fallen und die Luft sich deutlich abkühlt, muss sie aber einen Teil des in ihr enthaltenen Wasserdampfes loswerden. Das tut sie, indem sie winzige Tröpfchen ausscheidet - man sagt: der Wasserdampf kondensiert, oder anders gesagt es bildet sich Nebel. Streicht kalte Luft Nächtens und in den frühen Morgenstunden über die vom Sommer noch aufgewärmten Gewässer und ihren darüber liegenden noch warmen Luftschichten zeigt sich das Phänomen aufsteigender Nebelschwaden, als ob die Flüsse und Seen rauchten.
Igel, Haselmaus, Siebenschläfer und Fledermäuse haben sich bereits zum Winterschlaf zurückgezogen. Zugvögel wie Star, Kuckuck und Schwalbe haben uns längst verlassen und die Kraniche sind derzeit schubweise auf ihrer Reise zu ihren südlich gelegenen Brutplätzen und überqueren dabei auch Deutschland. Wildfrüchte wie Schleen, Hagebutten, Weißdorn, Nüsse und Samen stehen den Vögeln und Säugetieren als willkommenes Futter noch weit in den Winter hinein zur Verfügung. Die Tiere haben sich bereits auf den Winter vorbereitet: Eichelhäher und Eichhörnchen haben Wintervorräte angelegt, viele Säugetiere tragen bereits ihr dickes Winterfell. Andere wie Reptilien und Amphibien haben sich in die Winterstarre begeben. Insekten überwintern häufig als Ei oder Puppe in der Erde oder als ausgewachsenes Insekt in Erd- bzw. Mäuselöchern, unter Steinen, in Holzstapeln, zwischen Ritzen bzw. in geschützten Winkeln von menschlichen Wohnhäusern.


 

      Im Dezember
2011



 Rauhnächte



Die 12 "Rauhnächte" oder "Rauchnächte"

Vom 25. Dezember bis zum 6. Januar jeden Jahres gibt es die zwölf "Rauhnächte" oder "Rauchnächte". Es ist die geheimnisvollste Zeit des Jahres. Doch richtig beginnen diese magischen Wunder-Nächte bereits am Vorabend zum 21.Dezember - also zur Wintersonnwende, bzw. am St. Thomastag. Der Name "Rauchnächte" kommt einerseits vom Räuchern, mehr aber noch von rauh - den wilden, haarigen Dämonen, die in diesen Nächten ihr Unwesen trieben. Zu dieser Zeit suchen die Seelen der Toten die Lebenden auf. Nach uralten Überlieferungen haben in diesen Tagen die finsteren Mächte große Gewalt. Die Rauhnächte sind eine Zeit der Wiederkehr der Seelen und des Erscheinens von Geistern. Das Wilde Heer tobt durch die Nacht, Frau Holle geht um, Orakel erlauben den Blick in die Zukunft und zauberisches Wirken ist besonders machtvoll. Um dem Bösen zu begegnen muss alles gründlich mit Ritualkräutern durchgeräuchert werden: Damit vertreibt man böse Geister, damit sie nicht die nahende 'heilige Zeit' stören. Die Rauhnächte existieren in der Überlieferung und im heimischen Brauchtum seit langer Zeit und kommen aus germanischer Tradition. Sie werden als symbolische Tage des Übergangs - wie z.B. vom Leben zum Tod und umgekehrt (Neu- und Wiedergeburt) gesehen - also auch als eine Art Zeit der Sühne. An diesen Tagen soll man sich besinnen und wenn nötig läutern, aber auf jeden Fall eine Neubestimmung oder weiterführende Pläne für das neue Jahr (Leben) finden.
In diesen Nächten zieht die Wilde Jagd durch die Lüfte, angeführt von Wodan und Frau Holle. Oft heißt es, die Hexen ritten auf Stecken durch die Nacht und jagten verängstigten Leuten hinterher. Tatsächlich werden in den ,,Zwölften'' die neuen Hexenbesen angefertigt.
Wenn um Weihnachten die Stürme heulend am Hause rüttelten, hieß es, dass Allvater Wodan mit seinem wütenden Heer durch die Lüfte brause. Mancherorts, so etwa in Österreich, erschien der alte Göttervater hierbei auch als Schimmelreiter, oder Frau Holle und Perchta zogen mit ihrem Gefolge durch die Lüfte. Die Märchen-, bzw. Sagengestalt der Frau Holle ist Schutzpatronin dieser Tage. Sie mag es nicht, wenn jemand faul oder unnütz in den Tag hinein lebt, sie ist sehr streng und achtet darauf, dass jeder seiner Bestimmung gemäß lebt und sich entwickelt. Sie wirkt hier wie eine Richterin über Gut und Böse und wie die Hüterin über die Anlagen der Menschen: Dass Talente genutzt werden und schlechte Angewohnheiten möglichst abgelegt werden. Deshalb ist es in der Zeit der Rauhnächte besonders wichtig, alles in der Wohnung und an sich selbst rein und sauber zu halten.
Man soll auch keine Wäsche waschen oder aufhängen, denn sonst gibt es eine Leiche; man soll nicht verreisen, nicht backen, nicht schwer arbeiten, nicht fegen, kein Rad drehen und nicht spinnen, das sieht Frau Holle nicht gerne. Ebenso sollte man auf Hülsenfrüchte verzichten. Alle diese Dinge müssen am Vortag der Wintersonnenwende erledigt werden. An diesem Vortag wird die Wohnung gründlich gereinigt. Danach soll man sich neue Kleidung zulegen. Denn nur in diesen zwölf Tagen erlaubt Frau Holle, dass man sich ausruht und ganz auf sein Inneres und Wesentliches besinnt. Sie schätzt es auch durchaus, wenn man ihr kleine Geschenke oder Aufmerksamkeiten macht. Besonders gern hat sie Brot, Kuchen, Gebäck und Mohn. Eine volkstümliche Darstellung der "wilden Jagd" finden wir auch im bedeutendsten Raunachtsbrauchtum, dem bekannten oberbayerischen Perchtenlaufen.
Die vielen und mannigfaltigen Volksgebräuche, besonders die Maskentänze, die verschiedenen Vermummungen, die Austreibungen von Tier- und Teufelsgestalten bedeuteten ursprünglich nichts anderes als den Sieg der Lichtkräfte, denen das Dämonenheer der Dunkelholde weichen muss. Durch Lärmen und Rufen suchte man dies zu erreichen. Noch heute erinnern in manchen ländlichen Gegenden Umzüge mit Peitschenknallen und Böllerschießen oder das so genannte Schreckläuten der Kirchen.


 




  











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